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Türchen Nr. 12: Petros und die Jugendlichen von Avlona

Heute wollen wir Euch einen Menschen und ein Projekt vorstellen, das unglaublich ist und uns tief berührt hat.
Es ist die Geschichte von Petros Damianos und den Jugendlichen von Avlona…


Petros ist Schulleiter in einer von ihm mit gegründeten Schule im Gefängnis von Avlona nördlich von Athen. Zusammen mit freiwilligen Helfer:innen unterrichtet er dort junge Erwachsene - eigentlich noch Jugendliche. Die Schule inmitten eines Gefängnisses ist alleine schon einzigartig in ganz Griechenland.
Doch es kommt hinzu, dass in diesem Gefängnis ausschließlich geflüchtete junge Männer zwischen 18 - 21 eingesperrt sind. Manche von ihnen wurden vom griechischen Staat zu horrenden Gefängnisstrafen von mehr als 100 Jahren verurteilt.


Welche abscheuliche Taten werden sie begangen haben, fragt ihr Euch? KEINE!


Sie wurden dazu verurteilt, weil Sie bei ihrer gefährlichen Flucht übers Mittelmeer beim Aufgreifen des Bootes durch die griechische Küstenwache ihre Hand am Steuer hatten. Das bedeutet für den griechischen Staat: Es handelt sich bei ihnen um Schlepper. Wissentlich, dass die eigentlichen Schlepper, die mit Menschen auf der Flucht Tausende von Dollar verdienen, längst über alle Berge waren. Doch der griechische Staat verurteilt sie trotzdem, unbeobachtet von der Öffentlichkeit und geduldet von der EU, zu lebenslangen Haftstrafen. Die Abschottungs- und Abschreckungsmethodik der EU zeigt sich auch hier gnadenlos. Menschen, die vor Krieg fliehen, ihr Leben dafür riskieren, werden in Europa ankommend lebenslang weggesperrt. Menschenrechte interessieren nicht. Nur Zahlen interessieren.


Doch Petros und die freiwilligen Helfer:innen im Avlona-Gefängnis interessieren sich für die Jugendlichen. Sie unterstützen sie mit aller Kraft, trotz des Wissens um ihre schwere Lage. Zum einen, in dem sie für ihre Fälle qualifizierten Rechtsbeistand organisieren, aber vor allem durch ihre Arbeit in der Schule. Auf zwei Etagen wird entsprechend den Anforderungen und Fähigkeiten der Jugendlichen unterrichtet. In Fächern wie Griechisch, Mathematik, Informatik und vielen mehr ist es ihnen sogar möglich einen griechischen Schulabschluss zu machen. Sie geben den Jugendlichen eine geregelte Alltagsstruktur und viel wichtiger noch ein Ziel, um nicht an ihrer Situation zu zerbrechen.


Neben der Schulbildung werden auch verschiedene Projekte und Freizeitaktivitäten angeboten. Eines dieser Projekte sind ganz individuell gestaltete Mäppchen aus unterschiedlichsten Buchseiten. Die Jugendlichen stellen die Mäppchen selber her und finanzieren damit auch ihre Schule. Denn bis auf einige Lehrkräfte wird alles in der Schule ausschließlich über Spenden finanziert. Alle neuen Unterrichtsmaterialien, jeder neue Computer oder Stuhl in der Schule muss selbst beschafft und finanziert werden. Auch dazu dienen die Projekte. Sie geben neben dem Erlernen von handwerklichen Fähigkeiten den Jugendlichen das Gefühl, an IHREM Platz, der Schule, selbst mitgestalten zu können.


Und das ist auch spürbar in der Schule. Es ist kein Ort der tiefen Trauer, des Schmerzes und des Verurteilens der europäischen Gesellschaft, die zu meist Geflüchtete als Zahlen diskutiert, kriminalisiert und verurteilt, anstatt sie als Menschen auf der Suche nach Schutz und Sicherheit zu sehen. Nein. Dank der unermüdlichen Arbeit und Wärme von Petros und den anderen Helfer:innen von Avlona haben die jungen Menschen Hoffnung. Selbst an diesem Ort, der für uns so hoffnungslos zu sein scheint.


Wir versuchen die Schule seit zwei Jahren zu unterstützen, in dem wir bei unseren Besuchen vor Ort (kleine) Mengen der produzierten Mäppchen kaufen und in Deutschland zum Einkaufspreis von 10 - 15€ je nach Größe (große: 22 cm x 11 cm, kleine: 16 cm x 9 cm) anbieten. Du willst helfen? Mit dem Kauf eines Mäppchens erwirbst du nicht nur ein sehr individuelles Accessoire und perfektes kleines Geschenke zu Weihnachten. Du gibst Hoffnung und zeigst Solidarität mit den geflüchteten Jugendlichen von Avlona.


Wenn ihr ein Mäppchen erwerben wollt, dann schreibt uns einfach unter https://www.human-aid-collective.de/kontakt/ bzw. post@human-aid-collective.de.

Spenden für Menschen in Griechenland bitte über https://www.human-aid-collective.de/spenden/lastschrift

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